Ölwechsel mit Umwegen

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schnorpser
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Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon schnorpser » 28.03.2016, 19:23

Hallo zusammen,

zum Start in die neue Saison sollte natürlich auch der Ölwechsel nicht fehlen. Probleme? Kaum zu erwarten... Dachte ich! Nachdem das alte Motorenöl abgelassen und Filter getauscht waren, wollte ich die Ölablassschraube mit neuem Dichtring festziehen. Wollte, denn ich überdrehte. Warum und weshalb weiß ich nicht so genau. Ungeübt in soetwas bin ich eigentlich nicht, habe schon einige Ölwechseln an diversen Fahrzeugen erfolgreich durchgeführt. Dennoch ging diesmal was schief und da begann die Odyssee...
OK, was tun?! Gewinde reparieren? Joar, aber wenn dann nur mit demontierter Ölwanne, damit keine Späne in den Ölkreislauf gelangen. Dann sah ich aber eine Ersatzölwanne in den Gebrauchtteilen hier und ich habe Kontakt zum Forenmitglied "korn21de" aufgenommen. Super Sache, die Ölwanne war zu haben, habe gleich bezahlt und sofort habe ich die Trackingnummer für das Paket bekommen. Habe mich für die Ersatzölwanne entschieden, statt Gewindereparatur der alten Ölwanne, da ich in der Ersatzölwanne eine sicher funktionierende Alternative sah und mit der Gewindereparatur unsicher war. Wow, super, jetzt läuft's... Dachte ich erneut...
In Vorbereitung auf die neue, gebrauchte Ölwanne habe ich mit der Demontage der Alten begonnen. Dazu habe ich folgende Teile abgebaut:
- Verkleidung vorn Mitte und unten, dazu auch Innenverkleidung Cockpit links und rechts abgebaut um an einen Clips und eine Schraube zu gelangen (Verkleidung Mitte)
- Auspuff demontiert
- Ölkühler abgenommen samt Ölleitungen Ölwanne <-> Ölkühler
- Krümmer demontiert, dazu mit Gelenkstücken am Werkzeug am Wasserkühler vorbei geschraubt, Wasserkühler konnte also am Mopped verbleiben
- Ölwanne (eigentlich kein Problem)
Zeitaufwand hierfür ca. 1,5h

Mit dem letzten Punkt begann Teil 2 meines Kampfes. Alle Schrauben an meiner 22 Jahren alten Zette konnte ich bis zu Ölwanne ohne Probleme lösen, bis auf die Vorletzte an der Ölwanne. Diese war so fest, dass ich mit bekannten Mitteln (Wärme, Kälte, Schläge, WD40) nicht vorwärts kam. OK, ab musste sie, also langsam immer weiter gedreht, ich spürte förmlich das Verdrehen der Schraube und dann "knack" - ab war sie. Gewinde steckte also noch im Motorblock, der Rest kam mir entgegen und ich konnte die Ölwanne mit leichten Schlägen (Gummihammer) abnehmen.
So, wie weiter? Habe mich fürs Ausbohren entschieden. Klein vorbohren, dann stufenweise immer größer aufbohren. Also möglichst mittig mit Bohrer (HSS) Durchmesser 2mm angefangen und "Knack" Nummer 2 erlebt - Bohrer abgebrochen. Glücklicherweise war ich schon gut 11mm in der alten Schraube drin, als der Bohrer abbrach. Die 11mm beziehen sich hierbei auf das Maß Dichtfläche zur Bruchstelle. Der Zwischenstand sah dann so aus:
20160327_122213-1024x576.jpg


Ein tieferes Aufbohren mit größeren Bohrern schlug ebenfalls fehl. Am Stumpf des 2mm HSS-Bohrers war stets Schluss und ich kam aus dem nachschleifen der Bohrer nicht hinterher. Was nun? ... OK, dann muss es so bleiben. Habe dann auf 4,2mm aufgebohrt bis zur besagten Tiefe von 11mm und anschließend ein M5-Gewinde geschnitten. Bedingt durch den Anschnitt des mir vorliegenden Gewindeschneiders mit seiner Spitze, habe ich gut 7mm Gewinde in die alte M6-Schraube schneiden können. Der Versuch, eine M5-Schraube im neuen Gewinde fest zu bekommen, verlief vielversprechend.

Nun warte ich auf meine Ersatzteile und die neuen Dichtungen und hoffe bis Freitagabend wieder alles funktionstüchtig montiert zu bekommen, für Samstag steht nämlich die HU aufm Terminplan ;)
Bin optimistisch, dass Befestigung der Ölwanne mit 10x M6 und der 1x M5 die Ölwanne dicht bekommt. Viel zu halten hat die Verbindung ja nicht. Die alte Schraube sitzt jedenfalls derart fest, dass ich auch keine Probleme sehe, dass sich da was lösen könnte, zumal der verbliebene Schraubenstumpf durch die M5-Schraube auch wieder verspannt wird.

Vielen Dank nochmal an dieser Stelle an Forenmitglied "korn21de" für seine schnelle Hilfe und die prompte Versandvorbereitung für mein Ersatzteil!!!


Viele Grüße,
Norbert
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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon Zauberer » 28.03.2016, 20:05

Was für ein übler Verlauf eines "einfachen" Ölwechsels.
Ich finde, sehr gut beschrieben und auch sehr gut gelöst. =D>
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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon schnorpser » 29.03.2016, 08:31

Hallo,

Zauberer hat geschrieben:Ich finde, sehr gut beschrieben und auch sehr gut gelöst.

Vielen Dank @Zauberer :)

Noch ne Frage zur bervorstehenden Montage:
Da die M5-Schraube nicht so fest anzuziehen geht, wie die restlichen M6er der Ölwanne, empfiehlt es sich die neue Ölwannendichtung vorsichtshalber mit Hylomer ( https://www.louis.de/artikel/dichtmasse ... l/10004069 ) einzustreichen? Öl- und fettfreie Verarbeitung, Sauberkeit und sparsame Anwendung versteht sich ;)


Fragende Grüße,
Norbert

PS: Beim Zusammenbau mache ich noch ein paar Bilder. Da nun alle Teile geputzt sind, wird der Zusammenbau nicht so eine "Sauerei", sodass ich dann mit meinen fast schon klinisch sauberen Händern auch paar Bilder machen kann :D
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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon Zauberer » 29.03.2016, 09:34

Klar kannst du das ganze auch noch mit Hylomer einschmieren; muss aber wohl nicht sein.
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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon ZiemlichZügigerRacer » 29.03.2016, 13:16

Also Hylomar würde ich auf keinen Fall nehmen. Das Zeug härtet nicht aus und drückt sich in die Ölwanne. Im Kurbelgehäuse hast du außerdem immer einen gewissen Überdruck, der auf Dauer das Hylomar rausdrückt. Falls du Dichtmasse verwenden willst, dann nimm lieber Loctite 5926 Silikondichmasse. Das Zeug härtet wenigstens aus. Ich würde einfach die normale Dichtung verwenden.

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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon schnorpser » 29.03.2016, 13:23

Hallo,

ok, ich versuche es vorerst ohne Zusatzchemie. Werde mir bei einem Gewindeschneider den Anschnitt verkürzen und so noch 2mm "Extragewinde" M5 schaffen, also von 7mm auf 9mm erweitern, Bohrung ist ja 11mm tief. Ich denke und hoffe, das reicht dann ;)


Vielen Dank für Eure Tipps,
Norbert

Edit:
Bzgl. Hylomar liest man stark unterschiedliche Meinungen... Die einen schwören drauf, die anderen meinen, es ist Mist... Im Datenblatt steht etwas von Aushärtung und "dauerplastisch", Anwender berichten jedoch von nicht aushärtenden Reparaturstellen. Falsche Anwendung oder ist das Zeug doch nicht so gut? :oops: :?
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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon ZiemlichZügigerRacer » 29.03.2016, 15:04

Zum Gewinde: Jetzt weißt du auch, warum man Schrauben immer mit dem vorgeschriebenen Anzugsmoment festziehen sollte. ;)
Zuletzt geändert von ZiemlichZügigerRacer am 29.03.2016, 15:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon schnorpser » 29.03.2016, 15:08

Hallo,
ZiemlichZügigerRacer hat geschrieben:um Gewinde: Jetzt weißt du auch, warum man Schrauben immer mit dem vorgeschriebenen Anzugsmoment festziehen sollte.

Ich weiß und habe durchaus auch das Verständnis und Gefühl dafür ;) Wenn ich zur Verteidigung anbringen darf: Meine Zette ist Baujahr 1993 und ich bin Besitzer Nummer 7 ;) Das war vor 2 Jahren ein "Risikokauf", also ohne Serviceheft, gekauft wie gesehen. Wie auch immer, es gibt schlimmeres :D


Viele Grüße
Norbert
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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon Driver » 29.03.2016, 17:37

Hi.
Zum gewindebohrer würde ich dir einen sack Loch Maschinen gewindebohrer empfehlen.
Da kannst dein Gewinde bis zum Boden schneiden.
\:D/ \:D/ \:D/ \:D/ \:D/ \:D/

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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon ZiemlichZügigerRacer » 29.03.2016, 22:37

Das gute ist jetzt auf jeden Fall dass dein M5- Gewinde aus Stahl und nicht aus Alu besteht ;)

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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon schnorpser » 30.03.2016, 08:06

Hallo zusammen,

Driver hat geschrieben:Hi.
Zum gewindebohrer würde ich dir einen sack Loch Maschinen gewindebohrer empfehlen.
Da kannst dein Gewinde bis zum Boden schneiden.

Sowas dachte ich mir auch, nur habe ich dafür keinen Gewindeschneider gekauft, sondern einen vorhandenen umgearbeitet ;)
20160329_194633.jpg

links Originalzustand, rechts die Spitze am Schleifbock gekürzt :D

ZiemlichZügigerRacer hat geschrieben:Das gute ist jetzt auf jeden Fall dass dein M5- Gewinde aus Stahl und nicht aus Alu besteht

Zu großen Teilen jedenfalls, siehe nachfolgendes Bild. Da aufgrund des abgebrochenen 2mm-Bohrers im alten Schraubenstumpf die Bohrerspitze der größeren Bohrer etwa 1mm zur Seite weggelaufen ist, ist nun das Gewinde nicht exakt zentrisch. Ein Teil ist also im Motor-Alu, ein Teil in der alten Schraube. Nicht schön, aber anders ging's nicht.
20160329_193243.jpg


Zu den Anzugsmomenten:
Die M6er-Schrauben der Ölwanne sind wirklich mit 8,8Nm anzuziehen? Mir scheint das etwas viel für das Alu-Gewinde im Motorblock. Auf der anderen Seite sind die originalen Ölwannenschrauben auch mit Flansch (also fester U-Scheibe), sodass sich die Reibung zwischen Schraubenkopf inkl. Schraubenflansch und Ölwanne erhöht und damit ein größeres Drehmoment aufgebracht werden muss um die gleiche Vorspannkraft zu erreichen, wie bei Schrauben ohne festen Flansch (also loser U-Scheibe).
Unter http://www.motorradonline.de/schraubert ... ber/333170 steht bisschen was zur Materie:
Stahlschraube in Aluminiumgewinde (oder Aluminiummutter auf Stahlbolzen):
Schraube/Mutter M5 (SW 7 oder 8 ) 3,5 bis 5,0 Nm
Schraube/Mutter M6 (SW 8 oder 10) 6,0 bis 7,8 Nm
Schraube/Mutter M8 (SW 12 oder 13) 14 bis 22 Nm
Schraube/Mutter M10 (SW 14 oder 17) 25 bis 35 Nm
Schraube/Mutter M12 (SW 17 oder 19) 45 bis 60 Nm

und weiter:
Kreuzschlitz- und Flansch-Schrauben/-Muttern:
Schraube 5 mm mit Kreuzschlitzkopf 4 Nm
Schraube 6 mm mit Kreuzschlitzkopf 9 Nm
Flanschschraube 6 mm mit SW 8 9 Nm
Flanschschraube/-mutter 6 mm mit SW 10 12 Nm
Flanschschraube/-mutter 8 mm 26 Nm
Flanschschraube/-mutter 10 mm 39 Nm

„Flanschschraube“: Schraube, bei der eine Unterlagscheibe fest unter dem Schraubenkopf angebracht ist.
„Flanschmutter“: Mutter, bei der auf einer Seite der Mutter eine Unterlagscheibe fest angebracht ist.


Bei der M5er Schraube (keine Flanschschraube, sondern normale 6-Kant) werde ich vorsichtig mit 4...5Nm rangehen und schauen, ob's dicht wird.

Achja, um diese Schraube geht es:
Norbert
ölwanne.JPG
ölwanne.JPG (30.48 KiB) 9398 mal betrachtet



Viele Grüße
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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon ZiemlichZügigerRacer » 30.03.2016, 20:52

Das wird schon halten. Die Wanne wird ja von ganz vielen Schrauben gehalten.
Du hättest auch einfach eine M5/M6-Mutter an der abgebrochenen Schraube festschweißen können und dann das ganze mit einem 8er/10er Schlüssel rausdrehen können.
Egal. Hauptsache es funktioniert. ;)

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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon Kieler Razzer » 05.04.2016, 20:40

Moin, bei mir war es auch so, nach dem Ölwechsel tropfte es. Aludichtring, Kupferdichtring, nichts brachte was. Ergo. wohl zu fest angezogen, obwohl ich auch der meinung war es mit dem nötigen Gefühl gemacht zu haben. Also, Ölwanne ab und unter der Lupe war feiner Riss zu sehen. Ich habe die Wanne von innen und aussen gereinigt und Entölt. Die Ablassschraube mit neuem Dichtring und vollgeschmiert mit roter Dirko Dichtmasse Handfest reingedreht und von innen grosszügig am Durchlass Dichtgeschmiert, neue Ölwannendichtung rauf und zusammengebaut. Ist Furztrocken, seit einem Jahr ungefair. Separat in einen alten Ölkanister 100ml Öl und ne fette Wurst von der Dichtmasse, das Zeug sieht heute noch aus wie am ersten Tag. Natürlich unterliegt es da keiner grossen Temperaturschwankung. Naja, es hält solange wie es hält. Schönen tach noch.

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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon funky » 07.04.2016, 20:31

@schnorpser: was bist Du vom Beruf? Nur so aus Neugier, Du bist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Theorie hast Du, muss nur noch der Rest mitkommen :D

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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon schnorpser » 08.04.2016, 11:50

Hallo zusammen,

nun noch die versprochenen weiteren Bilder vom Zusammenbau...
Bevor es an den Zusammenbau ging, wurden folgende Arbeiten ausgeführt:
- Alle Gewinde im Motorblock nochmal gereinigt. Dazu per Hand mit Gewindeschneider jedes Gewinde einmal durchfahren, danach mit Bremsenreiniger und Druckluft vom Restschmutz befreit, den Großteil hatte aber meist schon der Gewindeschneider dran kleben ;)

- Ölsieb reinigen, dabei dessen O-Ring prüfen

- Ölwanne innen und außen reinigen, inkl. Dichtflächen von alten Dichtungsresten befreien. Die Dichtungsreste habe ich mit einem Cuttermesser abgetragen, welches ich im flachen Winkel über die Dichtfläche gezogen habe. Anschließend mit 800er Nassschleifpapier solange in der Fläche (nicht lokal um Unebenheiten zu vermeiden) gearbeitet, bis kein Krümel alter Dichtung mehr zu sehen war. Außenreinigung der Ölwanne mit S100 Total-Reiniger Plus, innen mit Bremsenreiniger. Auch die Dichtflächen mit Bremsenreiniger entfettet, anschließend alles mit Druckluft trocken und ausgeblasen. Beim Arbeiten mit dem Cuttermesser aufpassen, dass man keine Kerben ins Alu schneidet. Uffbasse!
oelwanne_gereinigt.jpg


- Dichtfläche am Motorblock von alter Dichtung bzw. dessen Resten befreien. Gleiche Technik wie an Ölwanne: Mit Cuttermesser flach drüber, Rest flächig mit 800er Nassschleifpapier nachgearbeitet bis kein Krümel mehr dran war. Mit Bremsenreiniger Dichtfläche entfettet, Motorblock aussen auch mit S100 Total Reiniger Plus entdreckt.
motor_dichtflaeche_gereinigt.jpg


- Dichtung auf Ölwanne gelegt, nach dem Bohrbild der Ölwannenschrauben ausgerichtet und vorsichtig an Motor geheftet (Schrauben locker reingedreht bis noch "leichtes klappern" spürbar war). Im Bereich wo das Gewinde repariert wurde, habe ich mich entschlossen, etwas Dirko HT aufzutragen, da ich "sicher" gehen wollte und nicht im Falle des tropfenden Falles alles wieder zerlegen wollte. Dazu habe ich Dirko HT von außen in den lockeren "Klapperspalt" zwischen Ölwanne und Motorblock gestrichen.
dirko_ht.jpg


- Alle Schrauben anziehen. Die M6er Schrauben habe ich mit Nenndrehmoment (8,8Nm) angezogen, die reparierte M5er Schraube nach Gefühl - fest eben ;)
oelwanne_dran.jpg


- Dann den Rest wieder dran gebaut, vorher noch Krümmerflansche gereinigt und neue Krümmerdichtungen eingesetzt. Bild zeigt die noch nicht gereinigten Krümmerflansche. Die Stehbolzen habe ich vor der Montage mit Kupferpaste bestrichen.
kruemmerflansche.jpg


seite.jpg


Nachdem alles dran war: Öl einfüllen, Probelauf und ... freuen, dass alles dicht war :D
Letzten Samstag gab's dann auch noch den Segen des DEKRA-Prüfers - die neue Saison kann kommen :D
hu.jpg


In der Zwischenzeit habe ich etwas über 150km zurück gelegt, auch Stadtverkehr mit wenig Kühlung, aber auch außerorts ne "Vollgaspassage". Ölwanne ist und bleibt bisher dicht 8)

funky hat geschrieben:@schnorpser: was bist Du vom Beruf? Nur so aus Neugier, Du bist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Theorie hast Du, muss nur noch der Rest mitkommen

Konstrukteur im Bereich Anlagenbau. Ursächlich aber Fahrzeugtechnik studiert. Als Jugendlicher 2 Jahre lang an Moped Simson S51 geschraubt, als Student an meinem damaligen Renault 19 rum repariert (zusammen mit einem Kumpel, der Ahnung von der Praxis hatte ;) ), dann knapp 10 Jahre nix geschraubt und nun mit der Zette seit 2 Jahren wieder mit Schrauben angefangen. Alles was mit Fahrzeugschrauben zu tun hat: Learning by doing und überleg'ing ;)


Viele Grüße
Norbert
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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon Harzi » 10.04.2016, 00:14

Was nen Pfusch :roll:
Entweder repariert man ein Gewinde richtig oder lässt es bleiben. Das bei einer Schraube die ggf rausfällt die Ölwanne undicht wird ist ehr unwahrscheinlich aber wenn ich sowas schon lese mit Dichtmasse irgendwie abgedichtet in der Hoffnung das nix raus kommt :roll:

Falls es doch mal tropft dann gute reise richtung Leitplanke :roll:
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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon ZiemlichZügigerRacer » 10.04.2016, 00:48

Harzi hat geschrieben:Was nen Pfusch :roll:
Entweder repariert man ein Gewinde richtig oder lässt es bleiben. Das bei einer Schraube die ggf rausfällt die Ölwanne undicht wird ist ehr unwahrscheinlich aber wenn ich sowas schon lese mit Dichtmasse irgendwie abgedichtet in der Hoffnung das nix raus kommt :roll:

Falls es doch mal tropft dann gute reise richtung Leitplanke :roll:


Wie hättest du das Problem besser gelöst ? :?:

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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon Harzi » 10.04.2016, 00:57

Der bessere weg wäre gewesen die Schraube ausbohren und dann nen Gewindeeinsatz reinsetzen... Von diesen Pi mal Daumen instandsetzungen halte Ich als gelernter Zweiradmechaniker überhaupt nix aber das muss ja jeder selber wissen. Ist nicht meine Gesundheit die ggf flöten geht..
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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon Driver » 10.04.2016, 08:42

Wie lange hast du schon ausgelernt????
bzw. Seit wan bist du geselle???
Nur aus reiner Neugier.
Weil zum Notfall hätte ich es auch so gemacht,weil diese schraube hält an dieser Stelle nur die ölwanne.
Nicht so wie die anderen wo noch das Gehäuse mit zusammen hällt.
Und PS: habe auch mechaniker gelernt und kann auf fast 20 Jahre berufspraxis zurückgreifen.
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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon funky » 04.05.2016, 19:03

"die Schraube ausbohren", hmm, die auszubohrede Schraube steckt in einer recht dünnen Seitenwand. Gewindesatz reindrehen, da muss man doch größer als die alte Schraube bohren? Und dann noch aus dem Handgelenk und kopfüber bohren? Das wäre schon auf einer Werkbank ein gewagtes Manöwer ...

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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon Zauberer » 15.05.2016, 13:33

Ich denke, hier kommt mein gestriger Umweg zum Ölwechsel mit rein. Nicht ganz so spektakulär wie der von schnorpser, aber auch nicht ganz normal.

Ein Ölwechsel an einer ZZR, wo der Ölfilter bestimmt schon seit 10 Jahren drauf sitzt. Wissend, stand die Karre die letzten 6 Jahre ungefahren rum.
KM Stand 9.800 km :D
So sah der Ölfilter dann aus!
Oelfilter.jpg

Er hat sich gewehrt, so gut er konnte. Erst die große Wasserpumpenzange mit dem abgebauten Ölkühler hat er nicht mehr überstanden. Dem durchgeschlagenen Schraubendreher hat er locker weg gesteckt. :lol:
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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon funky » 15.05.2016, 15:15

Ne Jungfrau halt ,)

Das mit dem Schraubendreher einschlagen hat bei mir noch nie funktioniert. Es lohnt sich die Anschaffunge eines Ölfilterschlüssels, wobei die Spinne die Krönung darstellt.

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Re: Ölwechsel mit Umwegen

Beitragvon Schleifi » 15.05.2016, 18:30

Ich hab das ausschließlich so gemacht (schöner großer Schraubendreher, notfalls mit Verlängerung) 8-[
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