Zerstörungsfreie Prüfung von Motorradhelmen

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dr.gonzo
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Zerstörungsfreie Prüfung von Motorradhelmen

Beitragvon dr.gonzo » 10.11.2018, 10:37

Hi Leute,

im Rahmen meiner wissenschaftlichen Arbeit bin ich in dem von mir gewählten Thema „Zerstörungsfreie Bauteilprüfung“ relativ freischaffend unterwegs. So hab ich das große Glück, das Ganze mit privaten Hirngespinsten zu vereinen B) Aus dem Grund hatte ich mich der zerstörungsfreie Prüfung von Motorradhelmen gewidmet. Herausgekommen ist ein mMn sehenswerter Bericht mit vielen nie dagewesenen quantitativ erfassten Erkenntnissen rund um das Thema Helmsicherheit, -alterung und –schäden.

Was wir in Kooperation mit dem TÜV Rheinland (der macht die ECE Zertifizierung / Helmprüfung aller in Deutschland verkauften Helme) herausgearbeitet haben ist z. B.:

- Was macht die Sicherheit eines Helmes aus?
- Welche Defizite stellen sich durch eine Helmalterung ein?
- Wie relevant sind Vorschädigungen eines Helmes für die Sicherheit?
- Wie kritisch ist der Sturz eines Helmes vom Motorradsattel zu bewerten?
- Kann ein gebrauchter Helm bzgl. seines Sicherheitszustandes zerstörungsfrei geprüft werden?
- Wird es in Zukunft eine wirtschaftliche zerstörungsfreie Prüfung für den Endkunden geben?

Der Bericht wurde in zwei Fachzeitschriften veröffentlicht und kann auch hier online runtergeladen werden:
https://www.inspect-online.com/whitepap ... n-motorrad
Außerdem gab es zwei leider nur sehr kleine Berichte in der TOURENFAHRER (Oktober 2018) und in der MOTORRAD NEWS (November 2018) Zeitschrift, vielleicht ist ja sogar einer von euch drüber gestolpert?

An vielen Stellen haben wir den Helmherstellern gut auf den Fuß treten können bzgl. der Kosten für den Endkunden. Wir haben auch fast alle bekannten Hersteller mit dem Bericht angeschrieben, aber nie ne Antwort bekommen. Trauriger aber fand ich es, dass sich auch einige Mopped-Zeitungen vor der Thematik verschlossen haben, weil die um den Zorn der Helmhersteller bangten, die denen die Testhelme für Ihre Berichte liefern (…) naja.

Also wenn einer lustig ist freue ich mich über euer Interesse, und noch mehr über Kritik jeglicher Art ;)

Hier ein paar Bilder aus dem Bericht, um eure Neugier zu wecken:

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Re: Zerstörungsfreie Prüfung von Motorradhelmen

Beitragvon Zauberer » 10.11.2018, 13:47

Sehr interessant die Studie. Ich habe sie jetzt nicht komplett gelesen aber trotzdem den Kern erkannt.
Mir stellt sich gerade auch die Frage: Neue Polster für den Helm oder komplett neu; nach 7 Jahren gebrauch.
der Zauberer
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Re: Zerstörungsfreie Prüfung von Motorradhelmen

Beitragvon Mr. Stanley » 10.11.2018, 17:28

Ich mußte mir nach 31 Jahren einen neuen Helm kaufen da Simpson nicht willig war mir eine neue Styroporinnenschale zu schicken.

Mal ganz ehrllich, es ist fast egal was auf dem Schädel sitz. Es muß nur geil aussehen, Schutz vor Flugvieh und Sonne bieten.
Ich persönlich wäre nicht böse wenn die Wirbelsäule bricht vorher der Helm nachgibt.
"Ich wusste nicht, dass man Liebeskugeln langsam rauszieht und habe meine Freundin wie eine Motorsäge gestartet."
(Matthias, 31)

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Re: Zerstörungsfreie Prüfung von Motorradhelmen

Beitragvon dr.gonzo » 10.11.2018, 18:57

Genau das ist der Punkt, den wir bemängelt haben. Ca. 95 % des Schutzes hängt rein vom Innenstyropor ab. Dieses versprödet, nach 10 Jahren nachweisliche Schutzreduktion. Zerstörungsfrei nicht austauschbar (was kein Problem wäre), aber wird ja sowieso nicht angeboten. (Mal alles andere vernachlässigt:) Materialkosten ca. 1 € maximal. Tja...
(@ zauberer: Du meinst aber nicht das Polster da, was über dem Styropor liegt? Das bringt schutzmäßig ja nix, nur Komfort.) Ansonsten werd ich meinen Helm ab 10 Jahren alter tauschen. Im TOURENFAHRER gabs dazu vom TÜV diese Empfehlung nach der zerstörenden Prüfung von einigen älteren bis alten Helmen.
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