Airbagbekleidung: Alpine Stars Tech Air Street & Tech Air 5 in der Praxis

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Silencer
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Airbagbekleidung: Alpine Stars Tech Air Street & Tech Air 5 in der Praxis

Beitragvon Silencer » 31.07.2022, 18:53

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Same Rider, New Gear: Ich bin seit April mit einem neuen Airbagsystem unterwegs und habe nach rund 8.000 Kilometern eine Meinung dazu: Das neue TechAir 5 ist ein Game Changer - zukünftig hat niemand mehr eine Ausrede, nicht mit einem Airbagsystem zu fahren.

Wie ich zu dieser gewagten Aussage komme? Nun, ich bin schon seit 2017 bin ich mit einer Airbagjacke unterwegs, einem "TechAir Street" des italienischen Herstellers Alpine Stars.

Das Tech Air Street ist, wie auch das neue Tech Air 5, ein autonomes und elektronisches System, d.h. es hat keine Reissleine und keine Sensoren am Motorrad. Alles, was es an Technik braucht, ist in den Rückenpanzer einer Weste eingebaut. Darin sitzt ein Computer, der die Messwerte von Beschleunigungs- und Lagesensoren permanent mit einem riesigen Datenbestand an Referenzwerten aus Unfallszenarien abgleicht.

Findet der Computer genügend große Übereinstimmungen mit Messwerten aus Unfällen, löst er eine Pyroladung aus, die Argongas aus zwei Kartuschen in die Weste leitet. Die bläht sich auf und schützt Rücken, Schultern, Halswirbel, Brust und Rippen. Das passiert aufgrund des höheren Drucks signifikant schneller als bei CO2-Systemen und aufgrund der Art der Auslösung doppelt so schnell wie bei Systemen mit Reißleine, wie dem Helite Turtle.

Die Weste des Tech Air Street wird über Befestigungen und zwei Kabel in eine spezielle Jacke eingehängt. Die zeigt am Ärmel den Status des System an, und ohne diese Spezialjacke funktioniert es nicht. Immerhin gibt es verschiedene Versionen dieser Jacke, von leichten Lederjacken bis zu schweren Reisekombis

Über 50.000 Kilometer war ich mit dem "Street" unterwegs, auf befestigten Straßen und auf Schotter, bei Regen, Hitze und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Das Fazit: Das System hat sich ganz okay geschlagen. Während der Fahrt bemerkt man es nicht, und im Alltag vergisst man es einfach - und das ist das beste, was man erwarten kann.

Was mich massiv gestört hat ist das schlechte Material im Innenbereich der Weste, das Körpergerüche ungehemmt aufnimmt und im Sommer nach kurzer Zeit einfach stinkt wie eine Güllgrube.

Unschön sind auch die lökerigen und nicht zugentlasteten Steckverbindungen, mit denen die Weste mit der Tourenjacke verbunden ist, ohne die nichts funktioniert. Oder auch der versenkte Micro-USB-Port, der ebenfalls in der Rückenmitte sitzt und der ohne eine Höhlenexpedition mit Taschenlampe ins Innere der Jacke nicht auffindbar ist. Von der Wartungssoftware, die nur unter Windows läuft und spezielle dll-Dateien aus Windows XP-Zeiten braucht, wollen wir gar nicht anfangen. Genau wie vom Serviceportal, was offensichtlich auf einem Schnarchserver läuft, der bei Kontakt erstmal hochgefahren werden muss.

Und letztlich: Das immer noch recht hohe Gewicht. Zwar wiegt die Airbagweste des TechAir Street selbst "nur" 2,3 Kilogramm, zusammen mit der Valparaiso-Jacke, dem Thermofutter und der Innenmembran bringt das ganze Geraffel aber schnell über 6 Kilogramm auf die Wage. Das spürt man beim Motorradfahren nicht, wenn man aber - wie ich das gerne tue - irgendwo hinfährt und dann dort zu Fuß unterwegs ist, ist das im wahrsten Sinne untragbar. Man schleppt und schwitzt sich tot an dem Zeug.

Ein weiterer Nachteil, der aber immer relativ zu sehen ist: Der Preis. 2017 kostete die TechAir-Weste rund 1.200 Euro, die zugehörige Jacke noch einmal 600.

Alles Neu in 2022: Das Tech Air 5


Nun hat sich in den vergangenen Jahren ordentlich was getan. Mittlerweile gibt es Airbagwesten, die unter jeder beliebigen Jacke getragen werden können. Marktführer sind immer noch Dainese und Alpine Stars, in den meisten anderen Airbagprodukten steckt ein Mietcomputer der französischen Firma In&Motion.

Diese Westen sind auch noch leichter als die alten Systeme, sie kosten signifikant weniger (600-700 Euro) und sie sind überall verfügbar. Das darf man nicht unterbewerten: Früher durfte Airbagkleidung nur in wenigen Ladengeschäften und nur durch speziell geschultes Personal verkauft werden.

Diese neuen Entwicklungen fand ich ich allesamt superattraktiv, denn mit einer neuen Jacke eines anderen Hersteller liebäugelte ich schon lange, wollte aber nicht auf die Sicherheit eines Airbags verzichten. So habe ich mir im März 2022 die "D-Air Smart"-Weste von Dainese und das "Tech Air 5" von Alpine Stars angesehen.

Unvoreingenommen von meiner Vorgeschichte mit Alpine Stars bin ich am Ende wieder bei denen gelandet. Das Tech Air 5 deckt im Gegensatz zur Weste von Dainese einen deutlich größeren Schutzbereich ab, hat einen festen Rückenprotektor verbaut, der auch stromlos funktioniert, und ist im Handel auch noch 50 Euro günstiger. Die Systeme von In&Motion (steckt u.a. in Held, Klim u.v.a.) kamen für mich nicht in Frage, weil die Datensammlung outsourcen und versuchen ein Abomodell zu verkaufen. Sowas mag ich nicht.
Das Tech Air 5 hat kurze Ärmel und damit den Schnitt eines langen T-Shirts, das über das Steißbein reicht. Das ist auch der Schutzbereich des Airbags, der damit auch die Schultern und den unteren Rücken schützt. Ein kleines Alleinstellungsmerkmal, die Marktbegleiter sind allesamt kürzer und ärmellos.

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Die Weste hat einen seltsamen Frontreissverschluss, der unten magnetisch zusammenschnappt und zusätzlich durch Haken gesichert ist. Sowas habe ich vorher noch nie gesehen. Ist anfangs manchmal fummelig, gewöhnt man sich aber schnell dran.

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Neben dem Reissverschluss sitzt ein kleiner Gummipatch mit drei LEDs, die den Ladezustand des Akkus und den Systemstatus anzeigen. Diese LEDs waren vorher am Ärmel der Spezialjacke.

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Oben am Reißverschluss gibt es eine Gummilasche. Die ist ein Magnetschalter. Sobald die Lasche geschlossen ist, aktiviert sich das System und durchläuft eine Kalibrierung (Lage, Hardwaretest). Nach ca. 10-20 Sekunden meldet ein grünes Licht die Einsatzbereitschaft.

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Die Weste ist rund herum dünn und flexibel. Im Inneren ist das Rückenteil etwas gepolstert und hat Aussparungen. Die funktionieren als Luftkanäle und leiten Wärme vom Körper weg. Das ist sehr clever gemacht und funktioniert prima - selbst wenn man stark schwitzt, "klebt" die Weste nicht an einem.

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Die Seitenteile sind ebenfalls aus sehr luftdurchlässigem Material. Das wirkt ein wenig wie Stretch und passt sich dem Körper gut an und sitzt angenehm und bequem. Auch Träger:innen von Brüsten oder Bäuchen werden damit glücklich.
Bemerkenswert ist die präzise und sehr wertige Verarbeitung - hier knarzt nichts, nirgendwo hängen Fäden raus, das ganze Ding wirkt überaus wertig. Es wird übrigens komplett in Italien hergestellt - umso mehr erstaunt mich die Präzision der Verarbeitung. Das hier ist definitiv im Manufakturbetrieb entstanden und nicht einfach irgendwie aus einer Maschine gefallen.

Außen am Rücken sitzt ein Protektor aus flexiblem Gummi. Der ist leicht, passt sich den Körperformen an und ist durch die durchbrochene Wabenstruktur gut belüftet.

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Durch die leichte Bauweise erreicht er zwar "nur" Schutzklasse 1, in Kombination mit dem Luftpolster des aufgeblasenen Airbags aber - so behauptet es der Hersteller - wird derselbe Schutz erreicht wie 18 Level 1-Protektoren oder 9 Protektoren der Schutzklasse zwei übereinander gelegt. Ein Level-2-Protektor aus Schaum oder 3DO ist rund 4 Zentimeter dick. Kann jetzt jeder mal selbst überlegen, wieviel kinetische Energie durch fast 40 Zentimeter Schaum noch durchkommen.

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Die Tech Air 5 ist mit mit 1,9 Kilo fast 400 Gramm leichter als die "Street"-Weste, fühlt sich aber noch leichter an - das ist der Tatsache geschuldet, dass das Rückenteil wesentlich weniger dick ist und so eine deutlich bessere Bewegungsfreiheit ermöglicht.

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Falls jemand AD&D-Lingo kennt: Das Tech Air Street war eine Full-Plate-Armor, das 5er ist ein Mithril Kettenhemd Epic Masterpiece +2. Hier zum Vergleich nochmal das Street:

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Und hier das 5er:

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Wirklich ein Leichtgewicht, insbesondere wenn man sich vor Augen führt, dass es Rückenprotektor, Brustprotektoren (die niemand hat, die aber wirklich gebraucht werden), Schulterprotektoren und einen Nackenschutz (den im Alltag niemand trägt) ersetzt.


Zwischen den Schulterblättern sitzt das Herz des Systems. Der kleine schwarze Kasten enthält Rechner, Pyroladung, zwei Argonkartuschen und Sensoren.

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Gespart wurde  - schon wieder! - Beim Ladeanschluss. Statt USB-C zu lizenzieren und zu verbauen, setzt man hier weiter auf das fummelige und fragile Micro-USB, allerdings ergänzt um einen Hack, den ich mir damals auch ausgedacht und in meiner "Street" benutzt hatte: In die Micro-Buchse kommt ein Magneteinsatz, der einen magnetischen Stecker mit Ladeanzeige hält.

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Das funktioniert super, weil sich das Ladekabel einfach anklippen lässt. Trotzdem fühlt sich das nur wie die zweitbeste Lösung an und zudem leicht anachronistisch. Ohne den Magneteinsatz funktionieren Standardkabel und ein beliebiges USB-Ladegerät. Wenn das Schnellladung beherrscht, wie die neuen Ladegeräte von Anker, bekommt man binnen 20 Minuten genug Strom für 10 Stunden Fahrt. Das alte Argument "Mimimi, aber die Reissleinenwesten sind besser, weil da nie der Strom ausgehen kann" ist praxisferner Nonsense - JEDER von uns hat ein Smartphone, und auch das bekommen wir geladen, im Zweifelsfall mittels Powerbank oder durch Aufladung während man an der Tanke einen Kaffee trinkt. Dann wird das ja wohl beim Airbag auch gehen.

Im Gegensatz zum Tech Air Street hat das 5er weniger verteilte Sensoren. Wo beim Vorgänger zwei Gyroskope und ein Beschleunigungssensor im Rücken  und zwei Lagesensoren an den Schultern verbaut waren, bringt das Tech Air 5 zwar auf dem Papier mit drei Beschleunigungsmessern und drei Gyroskopen mehr Sensoren mit, die sind aber alle hochintegriert und sitzen nur im Rückenteil.


Was kostet der Spaß?

Den Preispunkt aggressiv zu nennen ist eine Untertreibung. Aktuell (07/2022) liegt er bei 599,95-649,95 Euro und damit mindestens 50 Euro unter den direkten Konkurrenten in dieser Klasse und bis zu 200 Euro unter den Abo-Modellen von In&Motion bei vierjähriger Laufzeit oder Sofortkauf.

Wer möchte, KANN alle zwei Jahre das System zur Wartung nach Italien schicken. Dann wird es gereinigt, geprüft und man erhält wieder zwei Jahre Garantie, die auch kostenlose Reparatur bei unverschuldeten Defekten umfasst. Dieser Service kostet 99 Euro, der Versand ist gratis und der Prozess kann über den Einzelhandel angestoßen werden. Die Wartung ist aber keine Pflicht.

Im Fall einer Auslösung muss das System zur Wiederbefüllung auf jeden Fall eingeschickt werden. Argonkartuschen gibt es nicht einfach so zu kaufen, und zum Wechsel muss das hoch integrierte Rückenteil geöffnet werden. Der Austausch der Gaskartuschen kostet 159,95 Euro. Ist der Luftsack punktiert, wird das Ganze für 299,95 Euro wieder komplett instand gesetzt.

Ich weiß, dass manche den Kartuschenwechsel als wichtiges Kriterium ansehen - für mich ist es keines. Wenn der Airbag auslöst, hat er mich mit ziemlicher Sicherheit aus einer Situation gerettet, nach der ich nicht einfach eine neue Kartusche einsetzen und weiterfahren würde. Und selbst wenn: Auch ohne Elektronik und Gas ist das Ding immer noch ein vollwertiger Rückenprotektor, ich müsste eine Tour also nicht abbrechen.

Unter welcher Jacke lässt sich das tragen?

Das Steuerkästchen am Rücken ist klein, trägt aber trotzdem auf. Hier sollte man vor dem Kauf auf jeden Fall prüfen, ob das unter die eigene Jacke passt. Die Jacke muss außerdem genug Platz im Falle einer Auslösung des Airbags bieten. Vier Zentimeter Luft am Brustkorb empfiehlt Alpine Stars. Faustregel ist hier, im wahrsten Sinne des Wortes: Wenn man seine Faust mit dem Daumen nach Außen zwischen Brustbein und die Jacke ohne Rückenprotektor schieben kann, dann kann man auch das Tech Air 5 mit dieser Jacke verwenden.

Um es deutlich zu sagen: Die meisten Jacken bieten bereits genug Platz, wenn man den dicken Rückenprotektor entfernt, den das Tech Air ja vollständig ersetzt. Hier ist das Tech Air unter meiner FLM-Jacke zu sehen, in der ich aufgrund des sehr breiten Schnitts an den Schultern die Schultergelenkprotektoren drin gelassen habe. Dadurch wirkt das Ganze etwas bollerig - unter besser sitzenden Jacken trägt das Tech Air deutlich weniger auf.

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Auch wenn man einen dicken Pulli unter die Jacke ziehen kann, was bei den meisten Motorradreisenden der Fall sein dürfte, ist mehr als genug Platz. Außer bei wirklich hauteng sitzenden Jacken oder Rennkombis sollte das Tech Air 5 also fast überall verwendbar sein.

Die App: Updates, Race oder Streetmode

Alle Einstellungen werden über eine App vorgenommen, die es für Android und iOS gibt. Vorbei sind die Zeiten, in denen man mit einem Rechner und uralten Programmen rumfummeln musste. Einfach App laden, QR-Code in der Weste scannen, Namen und Adresse einklimpern und schon ist das System auf den eigenen Namen registriert. Über die App lässt sich dann die Software in der Weste updaten (es gibt sogar Push-Notifications wenn Updates vorliegen), Statistiken ablesen und so Spielereien machen wie Fahrten Tracken und als GPX exportieren.

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Es lassen sich auch mehrere Systeme parallel verwalten. Das gilt aber nur für die neuen Modelle Tech Air 3, 5, 10 und Outdoor, die alten Systeme Street und Race sind mangels Bluetooth außen vor.

Auch auf die Rennstrecke kann man das System mitnehmen. Per Software lässt es sich vom Straßenmodus auf den Rennmodus umpatchen - und das, anders als bei den meisten Mitbewerbern, kostenlos und so oft man möchte. Bei In&Motion muss man diese Funktionen gegen eine zusätzliche Abogebühr erst freischalten.

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Im Rennmodus ist die Detektierung von Unfällen eine andere, und das System löst nicht beide, sondern nur eine Kartusche aus. Damit hat man auf der Rennstrecke zwei Schuss frei statt nur einem. Wobei man aber klar sagen muss: Wer jedes zweite Wochenende auf der Renne ist, für den ist das Tech Air 10 gedacht, das ist eine komplette Airbagunterwäsche und schützt auch die Weichteile. Das hier besprochene Tech Air 5 richtet sich klar an Touren- und Brot- & Butter-Fahrer.

Eigene Erfahrungen
Ich habe das TechAir 5 nun seit vier Monaten und es in dieser Zeit rund 8.000 Kilometer und, laut eingebautem Log, 170 Stunden am Körper gehabt. Unter einer Textilreisejacke von FLM. Ich trage es sowohl auf dem Weg zur Arbeit als auch auf weiten Touren. Eine richtig große Tour nach Schottland, mit täglich 8-12 Stunden Tragezeit,  ging dabei durch Wetter mit Temperaturen von 7 bis maximal 25 Grad - moderat also, allerdings habe ich es auch unter einer Regenkombi getragen und spätestens dann ordentlich reingeschwitzt.

Die guten Nachrichten:
- Das System ist unter der Jacke nicht zu spüren. Anziehen und vergessen. Die Beweglichkeit ist keinen Milimeter eingeschränkt.
- Es stinkt nicht!
- Man kann nicht vergessen es zu starten. Die Magnetschalterflappe fällt automatisch zu wenn man die äußere Jacke schließt.
- Die Kalibrierung erfolgt meist binnen weniger Sekunden und gelingt zuverlässig und jedes mal.
- Man schwitzt sich nicht tot. Die Weste fühlt sich an wie ein leichter Stretch-Pulli.
- Durch die leichten und luftdurchlässigen Materialien an den Seiten kann die Körperwärme gut abgeführt werden, und die Belüftung der äußeren Jacke funktioniert weiterhin gut. Sicher, ein Teil des Luftstroms erreicht den Körper nicht im gleichen Maße als wenn man nicht die zusätzliche Schicht tragen würde, aber ist immer noch gut. Das hatte ich nicht erwartet und definitiv ein Pluspunkt gegenüber den Westen, die man über den Motorradjacken trägt und die deren Lufteinlässe blockieren.
- Das TechAir 5 nimmt nicht annährend so schlimm den Schweißgeruch auf wie das alte Street. Tatsächlich riecht es bislang gar nicht, auch nicht nach wochenlanger täglicher Benutzung.
- Die App funktioniert völlig ohne Probleme oder Crashes (nur unter iOS ausprobiert). Das erstaunt mich über alle Maßen, das ist einfach in Version 1 schon nahezu perfekte Software und schon deshalb bestimmt nicht von Alpine Stars selbst entwickelt. Italienische Mittelständler können Software genauso gut wie deutsche Autokonzerne: Gar nicht. Umso schöner zu sehen, das das Unternehmen den Stellenwert erkannt und sich Kompetenz eingekauft hat.
- Eine Akkuladung reicht für rund 35 Stunden Nutzung und liegt damit sogar über den Angaben des Herstellers (30 Stunden).
- Bei täglicher Nutzung von 10 Stunden ist der Akku Abends binnen 20 Minuten wieder voll geladen, wenn man ein USB-Netzteil mit Schnellladekapazität verwendet.</li>
- ES STINKT NICHT!!

Die schlechten Nachrichten:

...

...fallen aus. Es gibt schlicht keine. Im Ernst, es gibt nichts, was mich zum jetzigen Zeitpunkt am Tech Air 5 stört. Das fehlende USB-C ist nerdige Nitpickerei und nicht relevant.

Fazit
In der Summe muss ich sagen: Das Tech Air 5 ist ein Gamechanger. Nahezu alle Nachteile, die es bislang bei den autonomen Systemen gab, sind hier eliminiert.
Airbagwesten sind teuer, schwer, unbequem und viel zu warm? Beim Tech Air 5 hat Alpine Stars an all diesen Kritikpunkten gearbeitet, und herausgekommen ist eben: Ein Gamechanger.
Das 5er ist leicht, es gibt keinen Hitzestau, es ist wesentlich flexibler und erlaubt eine größere Bewegungsfreiheit als alle Vorgänger. Die Bedienung von Weste und App sind absolut Foolproof. Man KANN hier nichts falsch machen, selbst wenn man sich anstrengt und sich bemüht trottelig gibt. Das Tech Air 5 funktioniert einfach. Immer. Das Ding ist wertig und exzellent verarbeitet, da merkt man die Erfahrung und das Können des Herstellers in jedem Detail.

Tech Air 5 lässt sich unter beliebigen und nahezu allen Jacken tragen. Die Akkulaufzeit ist so lang, dass man nicht ständig ans Aufladen denken muss. Falls doch mal der Saft knapp wird, ist es superschnell aufgeladen. Das Wichtigste: Es ist günstig und überall und sogar online zu bekommen. Statistisch gesehen verdienen Motorradfahrer:innen überdurchschnittlich gut und sind bequem, da sind 650 zusätzliche Euro und ein Gang zur Fachhändlerin um die Ecke bei den meisten kein Ding.

Von der Konkurrenz hebt es sich durch den fairen Preis, den größeren Schutzbereich und nicht zuletzt durch das Größenangebot ab. Insgesamt acht verschiedene Größen sind erhältlich, von XS bis 4XL, da ist für fast jeden das passende dabei und dank Stretch passen auch die ungewöhnlichsten Körperausbuchtungen da rein. Und hatte ich schon erwähnt, das es nicht stinkt?

Damit hat endlich niemand mehr eine Ausrede, kein Airbagssystem beim Motorradfahren zu tragen. Spätestens wenn der Neukauf einer Jacke ansteht, sollte man mit der zusammen so ein autonomes Airbagsystem anschaffen.


Disclaimer: Wie immer werde ich nicht für diesen Text bezahlt und habe auch kein Ansichtsexemplar des Herstellers oder von sonst irgendjemandem irgendwelche Vorteile oder Gefälligkeiten, weder sexueller noch monetärer oder anderer Art bekommen. Das Tech Air 5 habe ich von meinem eigenen Taschengeld im April 2022 für 599 Euro im Einzelhandel gekauft. Dieser Text ist eine leicht gekürzte Fassung und zuerst auf silencer137.com veröffentlicht worden
Meine Kleine: 2003er E-Modell, 98k km, Tourenfahrer.

Mein Blog auf Silencer137.com

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Re: Airbagbekleidung: Alpine Stars Tech Air Street & Tech Air 5 in der Praxis

Beitragvon Zauberer » 01.08.2022, 08:01

Ein sehr guter Text und du solltest vom Hersteller oder von sonstiger Stelle dafür Gefälligkeiten bekommen, entweder in sexueller noch monetärer Art. :lol:
der Zauberer
ZZR 600E - immer ein bisschen untermotorisiert
E-Model Bj.96 74.000km
>>>>> meine Bilder gucken und staunen


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